Johann-Joseph-Fux Konservatorium

Johann-Joseph-Fux Konservatorium

Der Verein der Freunde des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums macht es möglich und unterstützt die SchülerInnen und Studierenden des Konservatoriums bei besonderen Aktivitäten. So wurden bereits Probenwochenenden und einige Konzertreisen, aber auch Meisterkurse und Gastkonzerte unterstützt.

Graz trifft St. Petersburg

Wohl unbestritten zählt das 1862 vom legendären Pianisten Anton Rubinstein gegründete Konservatorium von St. Petersburg zu den weltweit führenden musikalischen Ausbildungsstätten. Zählten zu seinen ersten Absolventen so klingende Namen wie Peter I. Tschaikowsky, Sergej Rachmaninow, Alexander Skrjabin oder Sergej Prokofjew, so ist es heute unter anderem der große Pianist Grigory Sokolov, der – seit seinem siebenten Lebensjahr Schüler der zentralen Musikschule des Konservatoriums – mit seinen außerordentlichen Interpretationen das Publikum in den Konzertsälen der ganzen Welt begeistert. Vom herausragenden Standard der pianistischen Ausbildung an dieser seit 1936 dem Konservatorium angegliederten Spezialmusikschule konnten sich die zahlreich im Fux-Saal erschienenen Zuhörer am 5. Mai ein mehr als beeindruckendes Bild machen. Dieses Konzert bildete zugleich den Auftakt der Reihe „Steiermark-Klavier“ – eines von Natalia Khabenskaya in Verbindung mit der Österreichisch-Russischen Gesellschaft ins Leben gerufenen  Projekts, das eine auf mehrere Jahre angelegte Kooperation der Fortepiano-Abteilung der Mittleren Spezialmusikschule des Sankt Petersburger Konservatoriums mit dem Fachbereich Klavier am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium zum Ziel hat. Ein Hauptaugenmerk von „Steiermark-Klavier“ liegt auf der gelebten Begegnung junger MusikerInnen sowie auf dem intensiven Austausch pädagogischer und künstlerischer Erfahrung, weshalb regelmäßige Meisterklassen und Austauschkonzerte fix im Programm verankert sind. Und so durften wir denn erstmals fünf junge Petersburger KünstlerInnen im Alter von 12 bis 16 Jahren in Begleitung ihres Professors Vladimir Suslow willkommen heißen. Professor Suslow, der dafür bekannt ist, die Tradition der klassischen russischen Klavierschule –  etwa eines Emil Gilels oder einer Marija Judina – zu bewahren und  fortzuführen, kann auf eine über 40-jährige Lehrtätigkeit verweisen: Seine SchülerInnen – Kamilja Gataullina, Jakaterina Schibaewa, Natalja Gapon, Wladimir Rybakow und Lidia Jefimowitsch –, deren Programm sich aus Werken des 19. und frühen 20. Jahrhunderts zusammensetzte, bestachen nicht nur durch ihre stupende technische Virtuosität (man denke nur an Natalja Gapons makellose Wiedergabe der Tarantella  von Franz Liszt), sondern auch durch enorme musikalische Intensität und Reife (hier sei an Lidia Jefimowitschs Interpretation zweier Intermezzi aus op. 116 von Johannes Brahms erinnert). All diesen jungen InterpretInnen aber ist eine schier unglaubliche Klangsensibilität eigen, die den Steinway im Fux-Saal in den feinsten Farbnuancen erstrahlen ließ. Zu Recht wollte der Applaus gar nicht enden! Professor Suslow hatte sich zudem bereit erklärt, vor dem Konzert für SchülerInnen des Johann-Joseph-Fux-Konservatoriums eine Masterclass abzuhalten: Insgesamt vier SchülerInnen – Vladlena Loziuk, die dankenswerterweise zudem noch die Übersetzung aus dem Russischen übernahm (Klasse: Mari Kiyofuji), Ha An Nguyen, Julius Legat und Marie Juric (alle Klasse: Christian Tarla) –  kamen in den Genuss des immensen Knowhows des Professors, der sich der Arbeit mit den Grazer Studierenden mit viel Energie und konstruktiven Ratschlägen widmete. Am Nachmittag wurden Milan Begovic (Klasse: Dieter Müller), Viktoria Ravn (Klasse: Nicole Gruss Ganglbauer) und Philipp Gaspari (Klasse: Mag. Constanze Reichholf-Thaller) von Professor Yuri Slesarev, einem Professor des Moskauer Konservatoriums, unterrichtet. Nicht nur in pianistischer Hinsicht war dieser Tag für alle Mitwirkenden eine große Bereicherung. Wir durften wunderbare Menschen kennenlernen und sagen aus tiefstem Herzen: большое спасибо и до встречи!

In der Ukraine

Lemberg, 4/August/2019 – 07/August/2019

Im September 2018 fand ein Konzert eines ukrainischen Jugendorchesters im Mumuth statt, bei dem wir – Studierende des IGP-Bachelorstudiums für Volksmusik – auch ein paar Stücke beitragen durften. In der Folge wurden wir zum MozArt Musikfestival nach Lemberg (L’viv) eingeladen. Am Sonntag, 4. August 2019, war es dann so weit. Der Direktflug von Wien nach Lemberg war gleich das erste Abenteuer. Zur allgemeinen Information möchten wir anmerken, dass die Bezeichnung „fragile“ der Fluglinie Austrian Airlines nicht mehr in Verwendung ist. Wir konnten also nur „hoffen“ (einen Dank an dieser Stelle an die nette Dame am Schalter), dass Hackbrett und Harmonika gut ankommen würden. Am völlig leeren Lemberger Flughafen wurden wir herzlich von den Volunteers des Festivals begrüßt und zum Hotel gebracht. Nach der Ankunft erkundeten wir sogleich die Stadt. Wir fühlten uns um mehrere Jahrzehnte in die Vergangenheit zurückversetzt. Wir stießen auf ausrangierte Autos im normalen Straßenverkehr, alte fensterlose Straßenbahnen und Supermärkte, wie es sie früher wohl gegeben hat. Leider sah man auch die Armut in den Straßen der Stadt. So mussten wir beispielsweise oft mitansehen, wie arme Leute von der Mülltonne leben. Unser Auftritt war eigentlich im Innenhof der L’viv Town Hall angedacht, doch aufgrund der schlechten Witterung spielten wir – Daniel Maier am Kontrabass, Celia Moosbrugger an der Harmonika und Corinna Kiegerl am chromatischen Hackbrett – jedoch unter einem, der Straßenseite zugewandten, Torbogen. Es war ein öffentliches Open Air bei freiem Eintritt und somit für jedermann zugänglich. Zahlreiche Leute versammelten sich um uns und lauschten begeistert unseren Melodien der alpenländischen Volksmusik. Ein kleines Mädchen tanzte sogar. In den nächsten beiden Tagen hatten wir noch die Gelegenheit den (Lemberger) Schlossberg zu besichtigen und ein Kammermusikkonzert in der Organ Hall zu besuchen. Generell war der Aufenthalt für uns sehr günstig, so konnten wir beim Essen immer beste Qualität zu einem Drittel des österreichischen Preises genießen. Der Ukraineaufenthalt war auf jeden Fall eine Bereicherung, nicht nur in musikalischer Hinsicht. Wenn man gesehen hat, wie schwierig das Leben für die meisten Ukrainer ist, lernt man unsere österreichischen Lebensstandards wie etwa gluten- und laktosefreie sowie nachhaltig produzierte Lebensmittel oder ein sicheres Dach über dem Kopf viel mehr zu schätzen. Wir bedanken uns herzlichst beim Land Steiermark und beim MozArt-Festival für die Ermöglichung unserer Konzertreise durch Finanzierung der Zug- und Flugkosten und der Unterkunft.

Corinna Kiegerl, Daniel Maier, Celia Moosbrugger

Orchesterreise nach Potsdam

Nationale Halle Celje, 25/05/2019, Minoritensaal Graz, 26/05/2019, Nikolaisaal Potsdam, 31/05/2019, Kirche Santissimum Corpus Christi Berlin, 01/06/2019

Von Nord bis Süd und von Ost bis West: Die Konzertreise, die Ende Mai stattgefunden hat, führte das Sinfonieorchester des Konservatoriums von Celje über Graz bis nach Potsdam und Berlin. Mit im Gepäck hatten die jungen MusikerInnen unter der Leitung von Mag. Thomas Platzgummer ein breit gefächertes Programm, das Kompositionen aus Russland, Tschechien, Österreich, Italien, Frankreich und Amerika beinhaltete. Sowohl in Celje, als auch in Graz begann das Orchester das Konzert mit der erfrischenden Ouvertüre zur Opera buffa „L’Italiana in Algeri“ von Gioacchino Rossini. Durch die Zusammenarbeit mit den Initiatoren des Oskar Rieding Wettbewerbs ergab sich nicht nur das Gastspiel in der nordslowenischen Stadt Celje, in der der genannte Komponist bekannter Violinkonzerte seine letzten Lebensjahre verbrachte. Mit dem jungen slowenischen Geigensolisten Gal Juvan, der diesen Wettbewerb im Vorfeld gewonnen hatte, fand sich ein wunderbarer Solist für den ersten Satz von Edouard Lalos berühmter „Symphonie espagnole“. Bei allen Konzerten der Reise gab es für den jungen Virtuosen und das souverän begleitende Orchester großen Applaus. Noch größere Begeisterung fand sich nur noch bei der Uraufführung der 18. Sinfonie des 1927 geborenen steirischen Komponisten Sir Karl Haidmayer. Das furiose und im Siebenachteltakt komponierte Finale der nach der bulgarischen Stadt „Varna“ benannten Sinfonie, konnte dabei ganz besonders gefallen. Neben einer weiteren Uraufführung –  „Night in Barcelona“, komponiert von der russischen Sängerin und Tonsetzerin Zoya Petrova – erklangen der „Florentiner-Marsch“ von Julius Fucik, „Rosen aus dem Süden“ von Johann Strauß und George Gershwins berühmte Komposition „Ein Amerikaner in Paris“.